ESF-Projekt „Hand-Werk“ – Burg Friesach

21 Aug
Burg Friesach

ESF-Projekt „Hand-Werk“ – Burg Friesach

ESF – Burg Friesach – BHAG – Sie fragen sich, wie das zusammenpasst? „Förderprüfung“ lautet der gemeinsame Nenner. Im Auftrag des BMASGK führt die BHAG die Prüfung von EU-Förderungen durch. Sie hätten nicht gedacht, dass die EU einen Burgbau fördert? Da sind Sie nicht alleine.

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist das wichtigste Finanzinstrument der Europäischen Union für Sozialpolitik und Investitionen in Menschen. Der ESF fördert Maßnahmen

  • zur Vermeidung und Bekämpfung von Arbeitslosigkeit,
  • zur Erweiterung des Ausbildungsangebots und
  • für eine verbesserte Funktionsweise des Arbeitsmarktes.

Die federführenden Behörden des ESF-Programms in Österreich sind im Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) angesiedelt.

BHAG und BMASGK

Die Zusammenarbeit zwischen der BHAG und dem BMASGK übersteigt bereits seit vielen Jahren die übliche Zusammenarbeit im Rahmen der Kernleistung. Die bisherige Qualität konnte überzeugen und so wurde die BHAG mit der First-Level-Control (FLC) – also der Prüfung von EU-Förderungen – für die Förderperiode 2014 – 2020 beauftragt.

Eine dieser Förderungen betrifft den Burgbau in Friesach (Kärnten), der im Rahmen des ESF-Projekts „Hand-Werk“ mit rund zwei Millionen Euro gefördert wird.

Sprachbilder des Mittelalters

Wer kennt sie nicht, die Redewendungen, die auch im heutigen Sprachgebrauch noch präsent sind:

  • mehrere Eisen im Feuer haben
    der Schmied hatte oft aus ökonomischen Gründen gleich mehrere Werkstücke zur Bearbeitung im Feuer
  • montags blau machen
    die mit Indigo gefärbte Wolle trocknete am Montag an der Luft, so konnten Gesellen am Montag ausruhen
  • jemanden etwas anhängen
    dem Rechtsbrecher wurde ein anschauliches Zeichen, welches meist im Zusammenhang mit dem Vergehen stand, für alle sichtbar um den Hals gehängt

Ziel des Projektes

Im ESF-Projekt „Hand-Werk“ finden arbeitsmarktferne Personen für längstens acht Monate ein Unterstützungsangebot im Sinne der Schließung von Betreuungslücken und der Förderung der Inklusion. Zielgruppen des Projektes sind bildungsbenachteiligte und niedrig qualifizierte Personen, arbeitsmarktferne Personen mit Migrationshintergrund und sonstige marginalisierte Gruppen, die eine Unterstützung bei der Heranführung an den Arbeitsmarkt brauchen.

Die Burg Friesach

Auf einem Berghügel südlich der mittelalterlichen Stadt Friesach wird eine Höhenburg mit dem Handwerkswissen aus längst vergangener Zeit gebaut. Im Zentrum des Interesses steht der Prozess des Bauens ohne Zuhilfenahme moderner Gerätschaften. Nur durch tradiertes handwerkliches Können der Beteiligten, unterstützt von kräftigen Noriker-Pferden, soll in einer Bauzeit von zirka 40 Jahren eine Burganlage mit zwei Türmen, Palas, Ringmauern und Kapelle entstehen.

Spezialisten am Werk

Durch ihre Beschäftigung werden die Handwerkerinnen und Handwerker zu Spezialistinnen und Spezialisten, die sich Fachwissen im Bereich von Restaurierung und Denkmalpflege aneignen. Durch das Nachvollziehen mittelalterlicher Bautechniken erweitert sich das Wissen über alte Gebäude enorm.

Die Qualifizierung von Arbeitskräften wird durch das Projekt ermöglicht und dadurch eine Erhöhung des beruflichen Selbstbewusstseins und die Identität der Arbeiterinnen und Arbeiter als Handwerkerinnen und Handwerker geschaffen.

Burg Friesach Errichtungs GmbH
Der Bau erfolgt ohne Zuhilfenahme moderner Geräte (Foto: Burg Friesach Errichtungs-GmbH © Jürgen Müller)

Einzigartiges Projekt

Die Einzigartigkeit der Burg Friesach liegt in der Errichtung der Burganlage mit alten Handwerksmethoden. Es wird ohne moderne Hilfsmittel, Motoren und Elektrizität, dafür mit Menschen- und Tierkraft und natürlichen Baustoffen wie Holz, Stein, Kalk und Wasser gearbeitet.

Im Rahmen von Führungen haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, die Bauarbeiten zu beobachten. Hier begibt man sich auf eine akustische Entdeckungsreise: Geräusche, die durch die Stein- und Holzbearbeitung entstehen, der Hufschlag der Pferde oder der Klang des Ambosses. Der Alltag auf einer mittelalterlichen Baustelle wird von den Steinmetzen, Schmieden, Zimmerleuten, Maurern, Holzfällern und vielen weiteren Handwerkern im wahrsten Sinn des Wortes „vor Augen geführt“.